Wolfsburg patzt und Potsdam dreht Partie

Johanna Grimm und Jonathan Krech • Okt. 04, 2021

Frauen-Bundesliga: Spieltags-Zusammenfassung

4. Spieltag

Selina Cerci (Mitte) jublelt über ihren Treffer. Sie schoss mit ihren beiden Treffer Potsdam zurück in die Partie gegen Essen.

©Bernd Gewohn

FC Bayern mit Standards zum Sieg - Köln chancenlos

1. FC Köln – FC Bayern München 0:6

Eröffnet wurde der vierte Spieltag in der Frauenbundesliga nach der Länder- und Pokalspielpause standesgemäß vom Spitzenreiter aus München. Der FCB traf auswärts auf den Aufsteiger aus Köln, der mit lediglich einem Punkt aus den ersten drei Spielen keinen guten Saisonstart erwischt hat.

Beide Teams hatten im DFB-Pokal Erfolge gefeiert und gingen dementsprechend mit Rückenwind in die Partie. Dennoch starteten die Bayern erwartungsgemäß dominant und ließen gar keinen Zweifel aufkommen, wer dieses Spiel bestimmen würde. In der 18. Spielminute kam dann die erste wirklich gefährliche Torannäherung nach einem Einwurf von Hanna Glas zustande. Der Ball erreichte Lea Schüller im Strafraum, Lina Magull legte den dann direkt in die Mitte weiter, wo der Schuss von Lineth Beerensteyn zunächst geblockt wird. Die Kugel springt direkt vor die Füße von Startelfdebütantin Maximiliane Rall, die mit dem schwächeren linken Fuß ins lange Eck trifft. Toller Treffer!

Nur drei Minuten später tritt Giulia Gwinn zur Ecke an. FC-Keeperin Manon Klett kommt raus, erwischt die Kugel jedoch nur mit den Fingerspitzen und legt so direkt für Saki Kumagai auf, die am langen Pfosten auf diese Gelegenheit gewartet hatte. 0:2 bereits nach einundzwanzig Minuten.

Und weiter rollte der Bayern Angriffszug. Wieder eine Hereingabe von rechts, die diesmal Beerensteyn mit dem Kopf verarbeitet. Klett hält mit einer klasse Parade zunächst, doch Maxi Rall ist zum Nachschuss zur Stelle, den dann niemand mehr aufhalten kann. Doppelpack für den Neuzugang (27.).

Kurz vor der Pause nochmal ein Freistoß für die Münchnerinnen. Lina Magull bringt den hoch und weit in den Strafraum, wo Klett wieder erst klärt, jedoch viel zu kurz, sodass Linda Dallmann auf höhe des Elfmeterpunktes eigentlich nur den Kopf hinhalten muss. Der Ball segelt sicher über alle im Strafraum versammelten hinweg ins Kölner Tor (44.). Ein verdientes und schon jetzt sehr aussagekräftiges 0:4 zur Pause. Respekt FCB!

Nach der Halbzeit wieder das gleiche Bild wie in der ersten Hälfte: Bayern mit viel Ballbesitz und Drang zum Tor, diesmal halt in die andere Richtung. Wieder ist es ein Standard, der die Kölner Defensive durcheinander bringt, wieder ist es eine Innenverteidigerin, die am Ende jubeln darf. Glódís Viggósdóttir trifft nach kurzem Durcheinander im Kölner Sechzehner aus der Drehung zum 5:0 (73.).

Nur zwei Minuten später ist es dann eine Koproduktion zweier Einwechselspielerinnen, die das halbe Dutzend voll macht. Sofia Jakobsson sichert einen langen Ball und findet in der Mitte Viviane Asseyi, die den Ball irgendwie durch die Beine von Peggy Nietgen und ins lange Eck schiebt (75.).

Eine Minute später zeigt dann der FC noch eine gute Reaktion, Mandy Islacker wird in der Spitze gut angespielt, bringt den Ball jedoch nicht wirklich auf den Kasten. Trotzdem ein gut gespielter, zielstrebiger Angriff der Kölnerinnen.

In der 88. Minute setzt dann wieder Rall den Schlusspunkt, ihr Schuss aus der zweiten Reihe wird jedoch auf der Linie geklärt, sodass der Hattrick zumindest diesmal ausbleibt. Insgesamt ein verdienter Sieg der Bayern, die Köln keine Chance gelassen und einfach ihr Ding durchgezogen haben.

Freiburg überrascht die Wölfinnen – VfL schwach vor der Champions League

SC Freiburg – VfL Wolfsburg 2:2

Vor dem Anpfiff zum vierten Spieltag schien diese Partie schon entschieden. Der SC Freiburg startete als klarer Underdog in dieses Spiel, die Breisgauerinnen sind nach drei Spielen noch punktelos. Vize-Meister Wolfsburg startete stark und steht derzeit auf Rang zwei der Tabelle. Die Wolfsburgerinnen wurden bereits in der dritten Minute ihrer Favoritenrolle gerecht und kamen durch Neuzugang Tabea Waßmuth, die vom rechten Strafraumeck mit links ins lange Eck trifft, früh in Führung. Doch der SC Freiburg reagiert unbeeindruckt und schafft es, in den nächsten 30 Minuten die Wölfinnen vom eigenen Tor fernzuhalten. Stattdessen setzen die Freiburgerinnen auf der gegnerischen Seite gute und gefährliche Akzente und erzielen in der 30. Spielminute den Ausgleich. Sie kommen über die rechte Seite und setzten sich stark durch, der Ball gelangt in die Mitte, wo zunächst zwei Schüsse abgeblockt werden können, ehe Mia Büchele trifft. Noch vor der Pause liegt Lisa Karl der Führungstreffer für den SC Freiburg auf dem Fuß, doch der Ball verpasst haarscharf. Ein verdientes Unentschieden zur Pause, doch die bessere Partie spielt bisher der SC Freiburg.

Und nach dem Seitenwechsel? Die Gastgeberinnen machen nach einem zunähst guten Start der Wolfsburgerinnen dort weiter, wo sie aufgehört haben. In der 50. Minute verliert der VfL im Mittelfeld den Ball, kann ihn jedoch zurückgewinnen und spielt über Torfrau Almuth Schult. Die Nummer 1 patzt jedoch und spielt einen gefährlichen Fehlpass auf Hasret Kayikci, die hier gut aufpasst und im Kopf schnell schaltet, den Ball abfängt und souverän an Schult vorbeischiebt. 2:1 für Freiburg. Wer hätte das gedacht? Doch mit dem Rückstand will und kann sich der VfL nicht zufrieden geben und somit sorgt Kapitänin Dominique Janssen zwei Minuten später nach einer Ecke zum Ausgleich (53.). Bis zur Schlussphase passiert nichts Spannendes, doch kurz vor Schluss hat Svenja Huth den Ausgleich auf dem Fuß, der Ball verpasst jedoch das Tor ganz knapp und somit bleibt es bei einem verdienten Remis.

Standardsituationen entscheiden Spiel um Platz drei

TSG 1899 Hoffenheim – Eintracht Frankfurt 2:1

Das Spiel um Platz drei stand an diesem Spieltag an – die TSG empfang die Eintracht. Für die Hoffenheimerinnen startete die Partie gut, Nicole Billa wurde noch vor dem Anpfiff zur Spielerin der Jahres geehrt und strahlte in die Kameras. Doch auf dem Platz waren es die Frankfurterinnen, die früh jubelten und das zurecht. Zwei Abseitstreffer wurden der SGE in der ersten Hälfte nicht gegeben, doch in der 24. Minute erzielte Camilla Küver ein sehenswertes Kopfballtor nach einem tollen Freistoß. Und auch auf der anderen Seite klingelte es noch vor der Pause, ebenfalls nach einer Standardsituation. Jana Feldkamp, die sich gut freiläuft, verwandelt per Kopf nach einer tollen Ecke von Gia Corley.

Bis zur Pause kann die SGE das Unentschieden halten, doch nach dem Seitenwechsel muss Keeperin Merle Frohms immer öfter das Tor verteidigen, die vor allem von Nicole Billa viel gefordert wird. Doch in der 54. Minute gewinnt dann Billa das Duell gegen die Torhüterin, als sie nach einer erneuten Ecke zum 2:1 einschiebt und die TSG in Führung bringt. Von nun an bestimmt Hoffenheim die Partie, Frohms hält ihre Mannschaft jedoch im Spiel. Kurz vor Schluss schafft es auch die Eintracht nochmal vors Tor der Gegnerinnen, doch ein sehenswerter Schuss von Lara Prasnikar geht nur an die Latte. Das hätte der Ausgleich sein können. Schlussendlich ein verdienter Sieg für die TSG, die nun punktgleich mit den Wölfinnen ist.

Sand und Jena ohne Spielfreude - Duell der sieglosen

SC Sand – FC Carl Zeiss Jena 0:0

Das Duell zweier bislang siegloser Vereine stand ganz unter der Devise „Punkte holen“, und zwar für beide Teams.

Sand startete dann auch gleich mit der ersten Möglichkeit, in der siebten Minute schloss Noemi Gentile aus der Distanz ab, der Ball war jedoch kein Problem für Jena-Keeperin Inga Schuldt. Direkt die Antwort von Jena, eine Ecke landet bei Anja Heuschkel, doch auch diesmal hat die Keeperin das letzte Wort, Jasmin Pal hält sicher.

Von nun an war Jena klar die spielbestimmende Mannschaft und auch offensiv deutlich gefährlicher. Ein Angriff über rechts landet schließlich bei Annika Graser, die den Fuß reinhält und doch knapp an Pal scheitert. Tolle Parade!

Auch die anschließende Ecke verläuft nach diesem Muster. Graser schließt aus dem Rückraum ab, der Ball segelt Richtung linker Winkel und irgendwie kommt Pal wieder dahinter und fischt die Kugel raus. Noch eine Glanzparade.

Viel mehr Chancen gab es nicht, das Spiel war über weite Teile sehr fahrig und glanzlos. Erst in der 74. Minute kam Jena noch einmal vors Sander Tor, Rita Schumacher bringt den Ball jedoch völlig freistehend nicht im Tor unter, sondern schießt die Keeperin an. Eigentlich hätte das definitiv das Siegtor sein müssen.

So bleiben beide Teams weiter sieglos, nehmen aber immerhin je einen Punkt mit nach Hause. Auch dieses Ergebnis geht in Ordnung.

Potsdam erst fahrlässig, dann überragend - Essen am Ende unterlegen

1. FFC Turbine Potsdam – SGS Essen 3:2

Essen erwischte den besseren Start in die Partie, gleich in der sechsten Minute landete ein Freistoß von Jill Bajings im Potsdamer Kasten. Ein wirklich schönes Tor und die frühe Führung für die Gäste. Viel mehr passierte in der ersten Hälfte nicht, kein Team konnte große Chancen vorzeigen oder anderweitig glänzen.

Die zweite Hälfte wurde dafür umso besser. Wieder dauert es nur wenige Minuten bis Essen gefährlich vors Tor kam und wieder waren sie eiskalt beim Abschluss. Ein Ball von rechts kommt irgendwie durch zu Maike Berentzen, die kühl und überlegt ins rechte Eck abschließt (53.). Unhaltbar für Vanessa Fischer im Potsdamer Kasten, der Fehler passierte schon vorher in der Rückwärtsbewegung.

Und weiter mit der wilden Fahrt, endlich kommt auch die Turbine auf Temperatur. Die direkte Antwort der Hausherrinnen landet bei Sophie Weidauer und dann ohne Schnörkel oder Umwege im Essener Tor. Ein richtig guter Anschlusstreffer (55.). Nun drückte Potsdam mehr, erarbeitete sich auch gute Chancen. In der 58. Minute schließt Nina Ehegötz ab, der Pfosten rettete das 1:2.

Dafür glänzt Ehegötz in der nächsten Szene als Vorlagengeberin, ihr Ball wird zur Vorlage für Selina Cerci, die das Rund unter die Querlatte jagt und den Ausgleich erzielt (70.). Zehn Minuten vor Schluss wieder Ehegötz, die in dieser Szene gleich zweimal Pech hat und die Kugel beide Male gegen die Latte knallt, statt knapp darunter. Tolle Abschlüsse, aber eben nicht die heiß ersehnte Führung, die kurz vor Schluss noch den Potsdamer Tag retten soll.

Die letzten vier Minuten laufen und endlich die zündende Idee von der eingewechselten Klara Kössler, die klasse auf Cerci querlegt. Der Ball verschwindet unten rechts im Essener Kasten und der Essener Punkt auf dem Potsdamer Konto.

Potsdam dreht ein verrücktes Spiel gegen stark kämpfende Essenerinnen und erkämpft sich den zweiten Saisonsieg. Damit tauschen die beiden Teams auch die Plätze in der Tabelle.

Leverkusen klar überlegen – Wieder und Pando bärenstark

SV Werder Bremen – Bayer 04 Leverkusen 0:3

Beide Teams starteten zuversichtlich in diese Partie, sowohl Bremen als auch Leverkusen konnte letztes Wochenende im DFB-Pokal siegen. Die Partie startete gerade für Bayer 04 gut, die in der achten Spielminute nach einer Ecke und einer direkten Annahme das 0:1 knapp verfehlten, die Bremer Ersatztorhüterin Anneke Borbe hielt den Kasten zunächst sauber. Doch gerade noch geglänzt und dann folgte der Fehlpass nach einer guten Viertelstunde und Milena Nikolić hat das Tor auf dem Fuß, jedoch ist der Abschluss viel zu harmlos. In der 17. Minute ist es dann aber soweit. Nach toller Balleroberung auf der rechten Seite kommt ein fantastischer Ball auf Verena Wieder, die prima für Irina Pando vor das Tor auflegt. 1:0 für Leverkusen, die bislang viel Offensivdrang zeigen. Die Bremerinnen hatten in der ersten Hälfte nur wenig schöne Offensivszenen, wenn sie mal durchkamen, war es der Abschluss, der nicht passte.

Nach dem Seitenwechsel zeichnete sich ein ähnliches Bild ab, wie schon in der ersten Hälfte. Wieder war es Bayer, die zeigten was sie konnten. In der 62. Minute wird ein hervorragender Pass, der aus einem verlängerten Abstoß resultiert, aus dem Mittelfeld auf Verena Wieder gespielt, die blitzschnell über links kommt und den Ball gut mitnimmt und entschlossen links an der Torhüterin vorbeischiebt. Der dritte Streich der Leverkusnerinnen folgt in der 80. Minute nach einer Standardsituation. Eine tolle Ecke kann Irina Pando sicher im Tor des Gegners unterbringen. Kurz vor Schluss hat Milena Nikolić noch den vierten Treffer auf dem Fuß, doch das war einfach nicht ihr Tag und so bleibt es beim verdienten 0:3 für die Leverkusenerinnen.

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